[KAFKAS ERBEN] Orson Scott Cards MICE-Konzept

MICE steht für „Milieu, Idea, Character, Event“

Orson Scott Card hat dieses Konzept unter anderem in seinem Schreibratgeber Characters & Viewpoint (1988) beschrieben. Er legt dort dar, dass jede Geschichte einen Schwerpunkt (oder mehrere) aus diesen vier Bereichen hat und dass Autorinnen sich bewusst sein sollten, warum Leserinnen genau diese Geschichte weiterlesen.

Milieu (dt. „Welt“ oder „Umgebung“)

Leser*innen genießen Geschichten, weil sie in eine spannende oder exotische Welt eintauchen möchten.

Idea (dt. „Idee“)

Einige lesen, um einer zentralen Fragestellung oder einem spezifischen Gedankenspiel zu folgen.

Character (dt. „Figuren“)

Viele lesen insbesondere wegen der Figuren, ihrer Entwicklung und ihrer Beziehungen untereinander.

Event (dt. „Ereignis“ oder „Handlung“)

Andere wollen vor allem eine packende Handlung verfolgen, die von Konflikten und Wendepunkten lebt.

Warum ist das MICE-Konzept nützlich?

Das MICE-Konzept hilft Autorinnen, den Fokus ihrer Geschichte klar zu definieren. Es ermöglicht, Entscheidungen darüber zu treffen, welche Elemente hervorgehoben werden sollen, um die Leserinnen zu fesseln. Gleichzeitig können Autor*innen erkennen, welche Aspekte ihrer Geschichte schwächer sind und verbessert werden können.

Tipps zur Anwendung des MICE-Konzepts

  1. Den Schwerpunkt erkennen: Identifiziere, welches Element (Milieu, Idee, Charakter oder Ereignis) in deiner Geschichte dominiert.
  2. Balance schaffen: Auch wenn ein Element im Mittelpunkt steht, sollten die anderen Bereiche gut integriert sein, um eine abgerundete Geschichte zu schaffen.
  3. Lesererwartungen beachten: Wenn Leser*innen von der Welt fasziniert sind, erwarte sie detaillierte Beschreibungen und Erkundungen. Bei einem starken Fokus auf Charakteren sollten Beziehungen und Entwicklungen im Vordergrund stehen.

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