[KAFKAS ERBEN] Christopher Bookers sieben Grundhandlungen

Christopher Booker, ein britischer Autor und Literaturkritiker, identifizierte in seinem Buch The Seven Basic Plots: Why We Tell Stories sieben universelle Handlungsstrukturen, die allen Geschichten zugrunde liegen. Diese Grundhandlungen repräsentieren zeitlose Archetypen des Geschichtenerzählens.

Die sieben Grundhandlungen

  1. Overcoming the Monster (Den Monster besiegen): Der Protagonist muss eine überwältigende Bedrohung oder einen bösen Feind besiegen, um die Welt oder sich selbst zu retten. Beispiele: Beowulf, Der Herr der Ringe.
  2. Rags to Riches (Vom Tellerwäscher zum Millionär): Die Hauptfigur beginnt in bescheidenen Verhältnissen, entwickelt sich aber durch Mut, Klugheit und harte Arbeit zu Ruhm oder Glück. Beispiele: Aschenputtel, Harry Potter.
  3. The Quest (Die Suche): Der Held begibt sich auf eine Reise, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, ein Objekt zu finden oder eine Mission zu erfüllen. Beispiele: Die Odyssee, Indiana Jones.
  4. Voyage and Return (Reise und Rückkehr): Die Figur entdeckt eine fremde Welt, kehrt aber nach vielen Abenteuern geläutert in ihre eigene Welt zurück. Beispiele: Alice im Wunderland, Der Zauberer von Oz.
  5. Comedy (Komödie): Missverständnisse und Konflikte führen zu humorvollen Situationen, bis am Ende Harmonie hergestellt wird. Beispiele: Ein Sommernachtstraum, Bridget Jones.
  6. Tragedy (Tragödie): Der Protagonist scheitert an seinen Schwächen oder Fehlern, was oft zu einem katastrophalen Ende führt. Beispiele: Macbeth, Anna Karenina.
  7. Rebirth (Wiedergeburt): Der Held erlebt eine tiefgreifende Veränderung, oft nach einer Zeit des Leidens oder der Dunkelheit. Beispiele: A Christmas Carol, Die Schöne und das Biest.

Warum sind die sieben Grundhandlungen wichtig?

Bookers Grundhandlungen bieten Autorinnen einen Rahmen, um Geschichten zu verstehen und zu entwickeln. Sie helfen, die zentralen Konflikte und Ziele zu identifizieren, die eine Geschichte antreiben. Indem man eine dieser Grundhandlungen wählt, kann man den Kern seiner Erzählung klarer definieren und den Leserinnen eine vertraute, jedoch einzigartig interpretierte Struktur bieten.

Tipps zur Anwendung von Bookers Grundhandlungen

  1. Die passende Struktur finden: Wähle die Grundhandlung, die am besten zu deiner Geschichte passt, und arbeite die entsprechenden Archetypen aus.
  2. Grundhandlung kombinieren: Viele moderne Geschichten kombinieren mehrere Grundhandlungen, um komplexere Erzählungen zu schaffen.
  3. Emotionale Tiefe schaffen: Nutze die Archetypen, um emotionale Resonanz bei deinen Leser*innen zu erzeugen.

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